Donnerstag, Juni 15, 2006

CO2-Emissionen einsparen mit Bürgerstrom

Bürgerprojekt Photovoltaik
(Kolumne Folge 4)

Wie soll ich als Einzelner denn etwas gegen den Klimawandel ausrichten können? Die Politiker, die Unternehmer, die Reichen sollen mal anfangen.
Es ist nachvollziehbar, dass sich der Einzelne hilflos fühlt, wenn man die Szenarien der Wissenschaftler liest. Aber jeder von Ihnen kann etwas tun, ohne auf den anderen Schauen zu müssen.
Sie hatten erfahren, dass jeder Bundesbürger 10,14 t CO2/a/K produziert, indem die Kraftwerke, die Industrie, der Verkehr und die Haushalte als Gesamtheit diesen Ausstoß verursachen (http://www.iea.org/).
Das ist unser Lebensstandard, den wir uns erarbeitet haben und den wir genießen. Gehen Sie davon aus, dass der Rest der Welt diesen Standard auch anstrebt. Oder wollen Sie den ca. 6 Mrd. anderen Menschen verwehren, so zu leben wie Sie?
Deshalb ist gerade das Thema Photovoltaik so prickelnd. Bei dem derzeitigen Strommix produziert man bei der Herstellung 1 kwh elektrischer Leistung 600g CO2. Bei der Herstellung 1 kwh elektrischer Leistung aus Photovoltaik werden nur 100g CO2 produziert. (Arbeitsgemeinschaft DLR/IFEU/WI, Bericht für das BMU) (http://www.erneuerbare-energien.de/) Somit kann jeder Bürger durch den Solarstrom 500g/ CO2/kwhel einsparen.

Als 4-Personen-Haushalt verbrauchen Sie ca. 4.000kwh Strom. Sie können 500g CO2/kwh einsparen, wenn Sie Solarstrom verwenden, d.h. 2 t/a CO2 Ersparnis pro Haushalt. Das ist doch ein Anfang.

Die Leistung einer Solaranlage wird in kwp gemessen. In unseren Breitengraden ist damit eine Stromernte von 1.000kwh/a nicht unwahrscheinlich. Mit 4 kwp, die derzeit etwa € 22.000 kosten, die Sie sagen wir, zu 3/4 fremd finanzieren, können Sie das Dach eines Einfamilienhauses bedecken. Durch das EEG (http://www.erneuerbare-energien.de/inhalt/5982/) kann eine solche Anlage wirtschaftlich betrieben werden.
Ein Single, der ca. 1.300kwh/a Strom braucht, kann sich mit einem Betrag von ca. € 7.000 nahezu emissionsfrei beim Stromverbrauch machen. Und das, ohne auf etwas verzichten zu müssen. Folgt man der Lernkurventheorie, dass bei Steigerung der Produktion die Kosten pro Einheit fallen, dann werden wir erleben, dass durch den massenhaften Ausbau der Photovoltaik, die Preise in 10 Jahren bei weniger als der Hälfte von heute liegen werden. Noch mal 10 Jahre weiter wird es noch günstiger sein.
So einfach kann Energiewandel sein. Sagen Sie nicht, dass das nicht möglich ist. Wir Deutschen sparen fleißig. Allein 2003 wurden € 151,3 Mrd. gespart (Gesamtgeldvermögen € 3.922 Mrd.) (http://www.bvr.de/public.nsf/index.html?ReadForm)

Diese Kolumne (Folge 4) wurde für das Bürgerprojekt Photovoltaik von Dietmar Helmer geschrieben.

Ist die weltweite Energieversorgung im Wesentlichen durch erneuerbare Energien möglich?

Bürgerprojekt Photovoltaik
(Kolumne Folge 3)

Wir hören immer wieder das Argument: Energiegewinnung nur durch erneuerbare Energien ist gar nicht möglich, weil die Sonne nicht immer scheint, der Wind nicht immer weht, das Wasser nicht immer fließt usw. Was ist dran an dem scheinbar logischen Argument?

Der Energieverbrauch der Menschheit hat im Jahr 2000 insgesamt 423 ExaJoule (EJ) betragen. Das sind umgerechnet 117.500.000.000.000kwh (1kwh = 3.600kJ)

Laut Brockhaus-Enzyklopädie entspricht die nutzbare Sonneneinstrahlung auf die Erde dem 5.800fachen dieses Weltenergieverbrauchs. Warum soll der Verstand des Menschen nicht ausreichen, die Sonnenenergie mit einem Anteil von nur ca. 0,018% nutzbar zu machen?

Das Hauptproblem ist nicht, dass man genug Energie regenerativ gewinnen kann, sondern wie man es schafft, diese Energie ausreichend verfügbar zu haben. Vieles ist heute noch nicht machbar. Denkt man kurzfristig, lässt man es dabei und zählt auf das Bewährte. Lassen Sie die Phantasie etwas schweifen, selbst wenn diese Vorstellung ihre persönliche Lebensphase überschreitet.

Nehmen wir einfach mal an, dass die UNO sich dazu hinreißen lässt, mit der Energiefrage energischer umzugehen. Ein gut gemeinter Anfang ist das Kyoto-Protokoll (http://www.auswaertiges-amt.de/www/de/info service/download/pdf/dokumente/kyoto protokoll.pdf).

Kein anderes Thema ist besser zur Globalisierung geeignet für die Staatengemeinschaft der Welt, wie das Energiethema. Unwetter, Überflutungen, Dürren, Veränderungen des Meeresspiegels, Hurrikans, Tsunamis, Wassermangel, Energiemangel: kein Staat der Erde wird dauerhaft von einem dieser Ereignisse verschont bleiben. Selbst wenn es jemanden nicht direkt trifft. Spätestens über den Preis bei Energie wird er die Veränderungen doch zu spüren bekommen.

Die Staaten verpflichten sich z.B. zu Auflagen im Bau, dass die Dächer für Photovoltaikanlagen und Solarkollektoren zur Verfügung stehen müssen, Fenster und Glasfassaden werden als nanobeschichtete Solarzellen genutzt. Wärmeisolierende Fassadenanstriche reduzieren den Heizungsverbrauch. Erdnahe geothermische Nutzung sorgt für einen hohen Anteil der Haus-wärmeversorgung. Durch Blockheizkraftwerke werden Energie-ströme gekoppelt. Nachwachsende Rohstoffe sorgen als Biodiesel für CO2-neutralen Kraftstoff in Autos. Neben diesen dezentralen Einheiten sorgen großtechnische Geothermie-Kraftwerke im Leistungswert heutiger Kohlekraftwerke für die Grunddeckung. Daneben schaffen Gezeitenkraftwerke und großtechnische Windkraftwerke Unabhängigkeit von Öl, Kohle, Gas und Uran.

Warum stört sich heute jemand daran, dass wir in 50 Jahren vielleicht 90% des Gesamtweltenergieverbrauchs regenerativ herstellen?
In diesem Jahr sind die Energiepreise um 176 €/a gestiegen. Durch das Energie-Einspeise-Gesetz (EEG) sind die Haushalte in Deutschland verpflichtet, gerade einmal 3%, das sind 18 €/a, für die Entwicklung der regenerativen Energien zu bezahlen.
Der Preisanstieg ist im Wesentlichen durch die weltweit ständig steigende Nachfrage nach Energie und die Unwetter verursacht. Wer glaubt, dass diese beiden Faktoren dauerhaft zurückgehen werden? Allein schon deshalb brauchen wir neue Technologien, um die Abhängigkeit unserer Lebensweise von den Produzenten und Lieferanten zu reduzieren.
Diese Kolumne (Folge 3) wird mit freundlicher Unterstützung des Bürgerprojekt Photovoltaik von Dietmar Helmer gestaltet.

CO2-Emissionen pro Einwohner und Energiewandel


Bürgerprojekt Photovoltaik
(Kolumne Folge 2)

Der „Hunger“ nach Energie und die Wachstumsraten allein von Ländern wie China und Indien machen es erforderlich, der Frage ernsthaft nachzugehen, wie man wenigstens einen erhöhten Ausstoß des klima-schädlichen Gases CO2 in den nächsten 20 Jahren vermeidet.
In der Deklaration von RIO aus dem Jahre 1992 wird in diesem Zusammenhang von der nachhaltigen Entwicklung gesprochen:

Prinzip 3: Das Recht auf Entwicklung muss so wahrgenommen werden, dass die Bedürfnisse heutiger und künftiger Generationen sowohl nach Entwicklung wie nach dem Schutz der Umwelt erfüllt werden.

Prinzip 11: Die Staaten müssen eine wirksame Umweltschutzgesetzgebung erlassen…

Prinzip 25: Frieden, Entwicklung und Umweltschutz hängen voneinander ab und sind unteilbar.

Die Einwohner Europas + USA verursachten im Jahr 2000 bei 757 Mio Einwohnern (Harenberg aktuell 2005) Gesamtemissionen von
10.067 Mio t CO2/a, d.h. 13,30 t CO2/a/K (http://www.iea.org/).

China und Indien mit 2.306 Mio Einwohnern hatten Gesamtemissionen von 3.851 Mio t CO2/a, d.h. 1,67 t CO2/a/K.

Selbst wenn wir in Europa/USA in den nächsten 25-30 Jahren 50% dieser Emissionen reduzieren können, d.h. auf 6,65t CO2/a/K, wird bei nur einer Verdreifachung der Emissionen in China/Indien allein, der weltweite CO2-Ausstoß um ca. 19% zunehmen, wenn der heutige Energiemix Standard bleiben sollte.
Wir wissen, dass wir weltweit einen enormen Bedarf an mehr Energie haben werden. Somit stellt sich nur die Frage, wie wir diesen Bedarf decken werden. Um nachhaltige Entwicklung zu fördern, sollte man wenigstens die Forderungen der EU anerkennen wollen, in den nächsten Jahren den europäischen Energiebedarf erheblich aus erneuerbaren Energien zu gewinnen. Beim Strombedarf z.B. bis 2010 zu 21%.(http://www.erneuerbare-energien.de/inhalt/5890/20073/#4) (http://www.erneuerbare-energien.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/kom_anteil_ee_eu.pdf)
Das Wachstumspotential an Arbeitsplätzen kann gar nicht hoch genug bewertet werden. Denn wenn Europa und insbesondere auch Deutschland Technologieführer in diesen Schlüsseltechnologien sein wird, können wir durch moderne Arbeitsplätze der Zukunft auch bei uns nachhaltige Arbeitsplätze schaffen.
Ökonomisches Denken lässt sich hervorragend mit ökologischen Handlungsweisen verbinden.Durch neue Energietechnologien können sich auch die Entwicklungsländer unabhängiger entfalten. Freier Zugang zu Energie mit bezahlbaren Preisen ist ein wesentliches Element der sozialen Entwicklung in vielen Staaten der Welt.

Ganz aktuell hat der WWF am 04.10.05 eine Studie veröffentlicht (http://www.wwf.de/presse/pressearchiv/artikel/02698/index.html) aus der ersichtlich ist, wo die 30 größten CO2 - Produzenten Europas sind. Ernüchternd ist, dass 9 der 30 größten Umweltverschmutzer aus Deutschland kommen. Eine Detaillandkarte zeigt die Standorte der Kraftwerke und die Emissionswerte.

Diese Kolumne (Folge 2) wird mit freundlicher Unterstützung des Bürgerprojekt Photovoltaik von Dietmar Helmer gestaltet.

CO2- und Energie- Verbrauch pro Kopf und Jahr

Bürgerprojekt Photovoltaik
(Kolumne Folge 1)

Der Gemeinderat und die Stadtverwaltung von Remseck haben es ermöglicht, dass auf öffentlichen Dächern Bürgersolaranlagen erstellt werden können. Bürgerinitiativen können daher die Dächer des Gymnsasium Remseck, der Realschule Remseck oder des Dienstleistungszentrums Pattonville mit Photovoltaikanlagen bebauen.

In dieser Kolumne werde ich laufend über die Möglichkeiten zu einem nachhaltigen Energiewandel sprechen.

Insbesondere im Hinblick auf den Klimawandel und die neuesten Erkenntnisse aus der Studie des Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie über den Einfluss des Menschen auf die sich verändernden Klimadaten, (http://www.ipcc.ch/pub/nonun/IPCC02_WG1_D.pdf) sehe ich es als wichtig an, zu Fragen einer modernen Energie- und Klimapolitik Stellung zu beziehen.
Es ist mittlerweile unstrittig in der Wissenschaft, dass CO2 wesentlich zur Erwärmung der Erdatmosphäre beiträgt.

Der Einzelne fragt sich, welchen Einfluss man selbst darauf hat. Lt. Internationale Energie Agentur [IEA (http://www.iea.org/) -Bericht von 2001] verbraucht

jeder Einwohner in Deutschland 172 GJ Energie pro Jahr.

Das entspricht umgerechnet 47.816 kwh.

Der pro Kopf Verbrauch an CO2 beträgt 10,14 t pro Jahr.

Der Weltdurchschnitt beträgt 2,89 t CO2/a/K.

Wenn man die Wachstumsraten des Energieverbrauchs in Staaten wie China (derzeit 2,40 t CO2/a/K) oder Indien (derzeit 0,92 t CO2/a/K) ansieht, zeigt sich, dass man einem Anwachsen des CO2-Ausstoßes ernsthaft nur begegnen kann, wenn die nachgefragte Energie im Wesentlichen auch auf erneuerbare Energien beruhen wird.

Da es sich um ein Thema der nächsten Jahrzehnte handelt, sollte man von kurzfristigen Denkweisen Abstand nehmen. Es gibt keine gute oder schlechte Energiegewinnungsform. Es gibt aber bessere, modernere, umweltschonendere, Arbeitsplatz schaffende und vor allem nachhaltigere.

Würde heute ernsthaft jemand sagen, dass die Autos vor 40 Jahren bereits gut genug waren? Außer aus Nostalgie gibt sich heute niemand mit dem Autostandard von vor 40 Jahren zufrieden. Der technologische Fortschritt war notwendig und unaufhaltbar. Warum sollte das bei der Energiegewinnung anders sein? Wer hat eigentlich Angst vor dem Energiewandel?

Als Stadt Remseck leisten wir einen aktiven Beitrag zum Energiewandel, indem wir die Dächer der öffentlichen Gebäude für interessierte Bürger zur Verfügung stellen, um Photovoltaikanlagen zu bauen.
Ebenso wollen wir Öffentlichkeitsarbeit leisten, indem wir die Bevölkerung über Fakten wie in diesem Artikel informieren.

Diese Kolumne (Folge 1) wird mit freundlicher Unterstützung des Bürgerprojekt Photovoltaik von Dietmar Helmer gestaltet.