Donnerstag, Juni 15, 2006

Ist die weltweite Energieversorgung im Wesentlichen durch erneuerbare Energien möglich?

Bürgerprojekt Photovoltaik
(Kolumne Folge 3)

Wir hören immer wieder das Argument: Energiegewinnung nur durch erneuerbare Energien ist gar nicht möglich, weil die Sonne nicht immer scheint, der Wind nicht immer weht, das Wasser nicht immer fließt usw. Was ist dran an dem scheinbar logischen Argument?

Der Energieverbrauch der Menschheit hat im Jahr 2000 insgesamt 423 ExaJoule (EJ) betragen. Das sind umgerechnet 117.500.000.000.000kwh (1kwh = 3.600kJ)

Laut Brockhaus-Enzyklopädie entspricht die nutzbare Sonneneinstrahlung auf die Erde dem 5.800fachen dieses Weltenergieverbrauchs. Warum soll der Verstand des Menschen nicht ausreichen, die Sonnenenergie mit einem Anteil von nur ca. 0,018% nutzbar zu machen?

Das Hauptproblem ist nicht, dass man genug Energie regenerativ gewinnen kann, sondern wie man es schafft, diese Energie ausreichend verfügbar zu haben. Vieles ist heute noch nicht machbar. Denkt man kurzfristig, lässt man es dabei und zählt auf das Bewährte. Lassen Sie die Phantasie etwas schweifen, selbst wenn diese Vorstellung ihre persönliche Lebensphase überschreitet.

Nehmen wir einfach mal an, dass die UNO sich dazu hinreißen lässt, mit der Energiefrage energischer umzugehen. Ein gut gemeinter Anfang ist das Kyoto-Protokoll (http://www.auswaertiges-amt.de/www/de/info service/download/pdf/dokumente/kyoto protokoll.pdf).

Kein anderes Thema ist besser zur Globalisierung geeignet für die Staatengemeinschaft der Welt, wie das Energiethema. Unwetter, Überflutungen, Dürren, Veränderungen des Meeresspiegels, Hurrikans, Tsunamis, Wassermangel, Energiemangel: kein Staat der Erde wird dauerhaft von einem dieser Ereignisse verschont bleiben. Selbst wenn es jemanden nicht direkt trifft. Spätestens über den Preis bei Energie wird er die Veränderungen doch zu spüren bekommen.

Die Staaten verpflichten sich z.B. zu Auflagen im Bau, dass die Dächer für Photovoltaikanlagen und Solarkollektoren zur Verfügung stehen müssen, Fenster und Glasfassaden werden als nanobeschichtete Solarzellen genutzt. Wärmeisolierende Fassadenanstriche reduzieren den Heizungsverbrauch. Erdnahe geothermische Nutzung sorgt für einen hohen Anteil der Haus-wärmeversorgung. Durch Blockheizkraftwerke werden Energie-ströme gekoppelt. Nachwachsende Rohstoffe sorgen als Biodiesel für CO2-neutralen Kraftstoff in Autos. Neben diesen dezentralen Einheiten sorgen großtechnische Geothermie-Kraftwerke im Leistungswert heutiger Kohlekraftwerke für die Grunddeckung. Daneben schaffen Gezeitenkraftwerke und großtechnische Windkraftwerke Unabhängigkeit von Öl, Kohle, Gas und Uran.

Warum stört sich heute jemand daran, dass wir in 50 Jahren vielleicht 90% des Gesamtweltenergieverbrauchs regenerativ herstellen?
In diesem Jahr sind die Energiepreise um 176 €/a gestiegen. Durch das Energie-Einspeise-Gesetz (EEG) sind die Haushalte in Deutschland verpflichtet, gerade einmal 3%, das sind 18 €/a, für die Entwicklung der regenerativen Energien zu bezahlen.
Der Preisanstieg ist im Wesentlichen durch die weltweit ständig steigende Nachfrage nach Energie und die Unwetter verursacht. Wer glaubt, dass diese beiden Faktoren dauerhaft zurückgehen werden? Allein schon deshalb brauchen wir neue Technologien, um die Abhängigkeit unserer Lebensweise von den Produzenten und Lieferanten zu reduzieren.
Diese Kolumne (Folge 3) wird mit freundlicher Unterstützung des Bürgerprojekt Photovoltaik von Dietmar Helmer gestaltet.

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